Niederösterreich

Kindergarten-Reform: Gemeinden fehlt Geld für Ausbau

Ab Herbst 2024 dürfen Kinder schon ab zwei Jahren in den Kindergarten. Über 800 neue Gruppen werden dafür benötigt. Doch den Gemeinden fehlt das Geld.

Isabella Nittner
Die Kinderbetreuungs-Offensive ist mit großen Herausforderungen verbunden.
Die Kinderbetreuungs-Offensive ist mit großen Herausforderungen verbunden.
Getty Images/iStockphoto

Es ist ein großer Wurf, der zahlreichen Eltern die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf erleichtern soll: Ab September 2024 sind Kinder bereits ab zwei Jahren berechtigt, einen Landeskindergarten in Niederösterreich zu besuchen. Außerdem werden die Gruppengrößen geändert, um einen besseren Betreuungsschlüssel (Verhältnis Anzahl der Kinder zu Pädagogen/Betreuern, Anm.) zu garantieren und die Schließungszeiten im Sommer auf maximal eine Woche gekürzt. Details dazu findest du hier.

Gemeinden für Gebäude zuständig

Dass das ein Mammut-Projekt wird, war allen Beteiligten von Anfang an klar: Es braucht über 800 neue Gruppen und einiges an zusätzlichem Personal – "Heute" berichtete hier. 750 Millionen Euro lässt sich das Land die Reform über die kommenden Jahre kosten. Besonders gefordert sind auch die Gemeinden: Sie sind nicht nur für einen Teil des Personals zuständig, sondern auch für die Bereitstellung der Infrastruktur. Sprich: Die Gebäude.

Und genau hier dürfte es bereits jetzt haken. Denn für den Bau der neuen Kindergärten braucht es Geld. Geld, das die Gemeinden auch aufgrund der fürchterlichen Kreditzinsen-Lage und der hohen Baustoff-Kosten jetzt erst recht nicht haben.

"Steigende Ausgaben, sinkende Einnahmen und stark gestiegene Baupreise sind für die Realisierung unserer geplanten Kindergarten-Erweiterung eine schlechte Mischung."

Der erste, der das ausspricht, ist SPÖ-Bürgermeister von Ober-Grafendorf (St. Pölten), Rainer Handlfinger: "Die Kreditzinsen steigen derzeit rapide an. Wenn die Ankündigung der EZB wahr gemacht wird, müssen wir hier eine Vervierfachung im Budget vorsehen. Die Ertragsanteile (unsere wichtigste Einnahmequelle) werden jedoch im kommenden Jahr um 1% geringer ausfallen. Ich bin froh, dass wir finanziell gut für diese schwierigen Zeiten vorbereitet sind. Steigende Ausgaben, sinkende Einnahmen und stark gestiegene Baupreise sind aber für die Realisierung unserer geplanten Kindergartenerweiterung eine schlechte Mischung, die wir genau beobachten."

Zusätzlich machen dem Ortschef auch die steigenden Energiepreise zu schaffen: Wo bisher 180.000 Euro budgetiert waren, sind es künftig 600.000 Euro.

SPÖ-Bürgermeister von Ober-Grafendorf, Rainer Handlfinger (Mi.), hier mit Ex-Bundeskanzler Christian Kern im Jahr 2018, Archivbild.
SPÖ-Bürgermeister von Ober-Grafendorf, Rainer Handlfinger (Mi.), hier mit Ex-Bundeskanzler Christian Kern im Jahr 2018, Archivbild.
SPÖ Niederösterreich

Von 900.000 Euro auf 3 Mio.

Zurück zur Nachwuchs-Betreuung: Für den bereits vor der angekündigten Kinderbetreuungs-Offensive geplanten Kindergarten-Ausbau waren 900.000 Euro veranschlagt. Denn: Alle 2,5-Jährigen sollten in Ober-Grafendorf einen Platz bekommen. Das erlaubte Eintrittsalter liegt in NÖ seit Jahren bei 2,5 Jahren, vielerorts gibt es aber bis heute nicht genügend Plätze, die Kleinen müssen auf die Warteliste.

Doch bei jetziger Kredit-Lage würde das Projekt in Ober-Grafendorf rund drei Millionen Euro kosten. Heißt für den Kindergarten-Ausbau: Bitte warten.

Handlfinger fordert jetzt eine bessere Unterstützung für Gemeinden, die von der Teuerungswelle ebenfalls nicht verschont bleiben.

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar</strong>. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. <a data-li-document-ref="120078758" href="https://www.heute.at/s/einwegpfand-kommt-das-wird-ab-jaenner-neu-bei-spar-120078758">170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.</a>
    22.12.2024: Einwegpfand kommt – das wird ab Jänner neu bei Spar. Um Verwirrung zu vermeiden, setzt Spar ab Jänner auf speziell ausgebildete Pfandberater. 170 Getränkeartikel mussten überarbeitet werden.
    SPAR/ Peakmedia Dominik Zwerger